Das italienische Generalkonsulat in München
Das italienische Generalkonsulat ist für folgenden Regierungsbezirke des Freistaat Bayern verantwortlich:
Oberbayern - München
Niederbayern - Landshut
Mittelfranken - Nürnberg
Oberfranken - Bayreuth
Oberpfalz - Regensburg
Schwaben - Augsburg
Alle Kontaktinformationen, Öffnungszeiten und Anfahrtsmöglichkeiten des Konsulats finden Sie unter diesem Link.
Enrico de Agostini - italienischer Generalkonsul in München
"Italienisch kann für junge Leute in der bayrischen Arbeitswelt ein Pluspunkt sein"
"Italienisch ist in erster Linie aus kultureller Sicht wichtig, aber die italienische Sprache ist auch ein Mittel für den wirtschaftlichen Austausch. Wir dürfen nicht vergessen, wie wichtig der wirtschaftliche Austausch zwischen Bayern und Italien ist, und die Präsenz italienischer Unternehmen in Bayern auf allen Ebenen, aber auch bayerischer Unternehmen in Italien. Italienisch ist also unweigerlich eine grundlegende Sprache in Bayern." sagt Enrico De Agostini, der Generalkonsul Italiens in München.
Die Verbreitung der italienischen Sprache in Bayern stößt jedoch auf einige Hindernisse. "Das Erste ist bürokratisch-administrativer Natur: Es genügt zu sagen, dass selbst in Gymnasien mit speziellen Italienischabteilungen Italienisch nur als dritte Fremdsprache unterrichtet werden kann. Also nach Englisch, und das ist gut so, aber auch nach anderen Sprachen, die in Deutschland den gleichen Status als bevorzugte Sprachen haben [wie Italienisch]. Und dann ist da noch das Problem der Wahrnehmung"
fährt De Agostini fort: "Oft haben die Deutschen Italienisch gelernt, weil sie klassische Studiengänge besucht haben, und man hat das Gefühl, dass diese Fächer nicht mehr so intensiv studiert werden. Aber, ich wiederhole, Italienisch ist sehr nützlich für diejenigen, die sich in diesem wunderbaren Grenzland zwischen zwei Welten, das Bayern ist, befinden, wo es ein Berührungspunkt und ein zusätzlicher Pluspunkt für junge Menschen wird, die in die Arbeitswelt eintreten. Ganz zu schweigen von dem enormen Mehrwert, den die Kenntnis einer Sprache mit sich bringt: unter uns, auf internationaler Ebene, sprechen wir vielleicht eine gemeinsame Sprache, zum Beispiel Englisch, aber die Kenntnis der Sprache des Gesprächspartners gibt uns die Möglichkeit, kulturelle Nuancen zu erfassen. Der Mehrwert von guten Italienischkenntnissen für einen Bayern, oder für einen Deutschen im Allgemeinen, ist unter dem Gesichtspunkt der kulturellen Integration von grundlegender Bedeutung. Es handelt sich um einen Prozess, der auch auf sozialer Ebene zu einem gegenseitigen, tiefgreifenden Bewusstsein für einen unterschiedlichen Ansatz, aber für eine gemeinsame kulturelle Wurzel führt."
Zu den vom Konsulat organisierten Initiativen zur Förderung des Italienischunterrichts gehört auch das Brainstorming, aus dem das Portal ItaliaQui hervorgegangen ist. " Wir haben diese Konferenz, die wir "Tempesta Cerebrale" (Hirngewitter) genannt haben, mit einer Reihe von Akteuren, die an der Verbreitung des Italienischen in Bayern beteiligt sind, und unter Beteiligung der ITALCAM organisiert, um zu verstehen, wie man diese Wahrnehmung des Italienischen - schön, aber nicht sehr nützlich - ändern kann. Wir müssen nämlich erklären, wie wichtig Italienisch in Bayern ist, und versuchen, die bürokratisch-administrativen Hindernisse zu überwinden, die ich vorhin erwähnt habe."
Im Vergleich zu den Anfangsjahren der italienischen Einwanderung nach Bayern hat sich der Beitrag Italiens zur deutschen Wirtschaft, insbesondere im Bereich der Innovation, zunehmend aufgewertet. "Es gibt viele Wissenschaftler, Ingenieure und italienische Unternehmen, die hier in Bayern ansässig sind und mit bayerischen Unternehmen im Bereich der technologischen Innovation zusammenarbeiten. Ich denke da zum Beispiel an das Europäische Weltraumobservatorium in Garching oder an NETMA, das Unternehmen, das die Tornados gebaut hat und jetzt den Eurofighter baut. Dies sind vielleicht die Speerspitzen der italienischen Innovation in Bayern, aber denken Sie auch an die Zusammenarbeit zwischen den italienischen Zulieferern für den Automobilsektor, der in Bayern sehr präsent und wichtig ist: ein Großteil der Technologie in den Autos, in den hier produzierten Fahrzeugen, kommt aus Italien. In diesem Sektor herrscht große Anspannung, und wir als italienisches Generalkonsulat versuchen, mehr und mehr Kontakte zu knüpfen, damit die italienische Innovation und die deutsche und bayerische Innovation aufeinandertreffen und als europäische Unternehmen wirklich zusammenarbeiten können. In diesem Zusammenhang entwickeln wir gemeinsam mit dem bayerischen Wirtschaftsministerium und der Stadt Nürnberg eine interessante Initiative, die das Ziel hat, italienische und bayerische Unternehmen in die Frage der Verkürzung der Wertschöpfungsketten einzubeziehen: In den dunklen Monaten der Pandemie, im März/April letzten Jahres, wurde uns bewusst, wie sehr eine Krise dieser Art es den europäischen Unternehmen unmöglich machen kann, lebenswichtige Güter, strategische Güter für die Gesellschaft, zu produzieren. Deshalb ist es wichtig, einige Produktionsverfahren wieder nach Europa zu holen. Auf der Grundlage dieses neuen Bewusstseins sind wir dabei, Kontakte zwischen den verschiedenen Produktionssektoren, sowohl in Italien als auch in Deutschland, zu fördern".
Valentina Pinton
Übersetzung von Matilda Madonna