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Dal 16 settembre fino a fine anno sarà aperta al pubblico una mostra sull’origine della vita al Deutsches Museum
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Dal 16 settembre fino a fine anno sarà aperta al pubblico una mostra sull’origine della vita al Deutsches Museum
Italien in Bayern

Karl Wienand, ein Deutsch-Italiener in München: "Ich koordiniere und organisiere die Öffentlichkeitsarbeit für ein interdisziplinäres Projekt des Deutschen Museums".

"Ich habe in Triest Physik studiert und bin 2009 nach München gezogen, um mein Aufbaustudium in Theoretischer Physik und Mathematik zu absolvieren. Ich beschloss dann, auch für meine Promotion hier zu bleiben, wobei ich jedoch feststellte, dass die Forschung an sich nichts für mich war und ich mich stattdessen sehr für die Wissenschaftskommunikation interessierte. Damals habe ich versucht, ein wenig in diese Richtung zu gehen, und so habe ich im letzten Jahr meiner Promotion einen Master in Journalismus und institutioneller Wissenschaftskommunikation in Ferrara, meiner Heimatstadt, gemacht." So erzählt Karl Wienand, dessen deutscher Vater aus Dortmund und italienische Mutter aus der Provinz Rovigo kommen, von seinem Studienweg, der ihn von Italien nach Bayern und von der Forschung zur Wissenschaftskommunikation führte. "Nach Abschluss meines Masterstudiums und meiner Promotion hatte ich die Möglichkeit, für das Deutsche Museum an einem großen interdisziplinären Forschungsprojekt zu arbeiten, an dem 18 Professoren und 32 Doktoranden beteiligt waren und das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert wurde, die verschiedene Teilprojekte der naturwissenschaftlichen Forschung über den Ursprung des Lebens, also die Entstehung des Lebens auf der Erde, finanziert. Dies ist eine große Frage, die in der wissenschaftlichen Welt noch offen ist: Wir wissen recht gut, was zuerst passiert, also wie Planeten entstehen, und wir wissen recht gut, was mit dem Leben bei der Evolution passiert. Der Übergang von Molekülen zu Lebewesen ist dagegen überhaupt nicht klar".

Deutsches Museum, München | Reinhard Krause und Hubert Czech

"Das Deutsche Museum ist für den kommunikativen Teil des Projekts verantwortlich, und meine Aufgabe ist es, für das Museum die Outreach-Aktivitäten zu koordinieren und zu organisieren und die Wissenschaftler, insbesondere die Doktoranden, in die Entwicklung von Aktivitäten und Inhalten einzubeziehen. Im Mittelpunkt des Projekts steht eine temporäre Ausstellung mit dem Titel "Simpel, komplex, lebendig", die am 16. September eröffnet wird und bis Ende des Jahres zu sehen ist. Sie widmet sich den Ursprüngen des Lebens und den Forschungsarbeiten, die zu diesem Thema durchgeführt werden: also dem, was wir wissen und wie wir es wissen, und dem, woran die Forschergruppen arbeiten, auch im täglichen Leben. Es wird eine Ausstellung sein, die auch von Nichtfachleuten besucht werden kann, es ist wirklich für jeden etwas dabei. Wir haben einen kleinen Teil geplant, der Dinge enthalten wird, die wir uns aus den Laboren ausgeliehen haben und die uns dabei helfen werden, etwas konkreter darauf einzugehen, was wir tun, was es konkret bedeutet, über diese Dinge zu forschen. Wir werden Bilder aus den Laboren oder von Feldexpeditionen haben, denn wir haben auch Vulkanologen, die Teil der Gruppe sind, und so haben wir einige schöne Bilder, die sie von ihren Expeditionen gemacht haben. Wir werden auch ein bisschen darüber sprechen, wo sich Leben entwickeln kann und wo wir denken, dass es sich vor vier Milliarden Jahren entwickelt hat, wie die Erde damals aussah, mit Texten, Bildern, schönen Videos mit Renderings, sagen wir, wie wir denken, dass sie aussah. In einem weiteren Teil geht es darum, wie aus Molekülen und allgemein aus einfacheren Elementen komplexere Strukturen entstehen können, und wir werden auch über einige historische Experimente sprechen, darunter das sehr berühmte von Miller und Urey, die 1952 anorganische Moleküle in organische Moleküle umwandelten, indem sie Ammoniak, Wasser, Kohlendioxid und Methan mit elektrischen Entladungen beschossen. Abschließend werden wir darüber reden, wie diese komplexen Moleküle miteinander interagieren und zu Lebewesen werden können, denn Moleküle allein sind kein Leben. Auch hier gibt es interaktives Material, in dem man sehen kann, wie einfach oder schwierig es ist, bewohnbare Bedingungen auf einem Planeten zu haben, oder man kann versuchen zu definieren, was ein Besucher unter Leben versteht. Auch das ist eine Frage, die bei der Diskussion über dieses Thema angesprochen werden muss. Wir haben auch etwas über die Geschichte der Forschung über den Ursprung des Lebens geplant. Kurz gesagt, es wird etwas für diejenigen geben, die sich für das Thema interessieren und vielleicht nicht viel darüber wissen, mit einigen leicht philosphischen Tangenten über die Natur des Planeten, für diejenigen, die sich bereits mit dem Thema beschäftigen, sollte es einige Punkte der Einsicht geben und etwas Komplexeres, das anregen soll. Aus persönlicher Sicht hatten diese Arbeit und insbesondere dieses Projekt den Vorteil, dass ich sehr eng mit Wissenschaftlern zusammenarbeiten konnte, insbesondere mit jungen Mädchen und Jungen, die promovieren und daher sehr enthusiastisch sind und etwas erreichen wollen."

Dal 16 settembre fino a fine anno sarà aperta al pubblico una mostra sull’origine della vita al Deutsches Museum

Aus dem Projekt ist auch ein Brettspiel entstanden, das in der Buchhandlung der Ausstellung zum Verkauf angeboten wird. "Mit dem Brettspiel in deutscher und englischer Sprache über den Ursprung des Lebens gehen wir denselben Fragen und Themen nach, die auch in der Ausstellung behandelt werden. Wir haben es gemeinsam mit den bereits am Projekt beteiligten Wissenschaftlern entwickelt, die von der Konzeption bis zur Realisierung sehr aktiv am gesamten Prozess beteiligt waren. Es war sehr anregend, darüber nachzudenken, was wir sagen wollen, wie wir die Botschaften in Spielregeln umwandeln könnten, einen Illustrator zu finden, der uns diese wunderschönen Zeichnungen anfertigt, und dann langsam das Spiel zu entwickeln".

Karls Entscheidung, in Bayern zu bleiben, hatte nicht nur berufliche Gründe, sondern war auch an die hervorragenden Lebensqualität, die Bayern auch unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit bietet, gebunden. "München hat so viele Dinge, die schwer zu ersetzen sind: eine sehr gute Infrastruktur, einen funktionierenden öffentlichen Nahverkehr (wir haben kein Auto und sind sehr froh darüber!), ein gutes kulturelles Leben, unzählige Parks und Grünflächen und nicht zuletzt die Möglichkeit für meine Frau und mich, die Arbeit zu machen, die wir lieben und die auch anständig bezahlt wird. Der Wettbewerb um diese Dinge wird also langsam sehr hart".

Trotz doppelten Staatsbürgerschaft lernte Karl in München Deutsch, und auch sein Verhältnis zu Italien bezeichnet er selbst als "atypisch". "Ich bin nicht zweisprachig aufgewachsen: Ich habe in der Schule ein bisschen Deutsch gelernt, aber auf einem Basisniveau, ein paar Kurse hier und da und dann eigentlich erst nach meiner Promotion, denn der ganze Master war auf Englisch. Da ich sozusagen "binational" aufgewachsen bin, war ich immer ein etwas untypischer Italiener. Aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass es mir beruflich geholfen hat, Italiener zu sein, weil es ein Pluspunkt ist, um mit Leuten in Kontakt zu kommen, da viele Italiener in München leben. Es hat mir auch geholfen, Ideen zu haben, internationale Perspektiven für das Projekt zu entwickeln, um die Ausstellung schließlich ins Ausland zu bringen: Es war ein Vorteil, dass ich nicht nur auf das fokussiert war, was hier in München oder in Deutschland interessant ist. Kurz gesagt, es gab und gibt der Arbeit eine internationalere Dimension, es gibt den Vorteil, nicht deutsch zu sein, was in Bayern, wo man sehr in seinen Städten und Traditionen verwurzelt ist, einen zusätzlichen Vorteil darstellt".

 

 

Übersetzung von Matilda Madonna