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Pasta Imperiale
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Pasta Imperiale

Leckerbissen aus der Völkerwanderung

Pasta Imperiale. Leckerbissen aus der Völkerwanderung nimmt uns mit auf eine Reise der Protagonisten einer "Invasion". Keine Kriegerische im klassischen Sinne, sondern die der italienischen Küche in Deutschland. Der Dokumentarfilm erzählt uns durch die Stimme der Pionieren dieses friedlichen und "leckeren" Angriffs auf München und verwebt ihre persönlichen Geschichten von jungen Italienern auf der Suche nach dem Glück in der "nördlichsten Stadt Italiens" zur großen Geschichte über die italienische Einwanderung nach Deutschland und die Gastarbeiter, die von der Bundesrepublik Deutschland nach dem Wirtschaftsboom der 1950er Jahre für ihre Großindustrie angeworben wurden. Die in der Stadt aufgestellten zwingenden Schilder "Kein Zutritt für Italiener" sind ein Beweis für die soziale Diskriminierung, der die Italiener zum Opfer gefallen sind, hat diese kulturelle und kulinarische Revolution sicherlich nicht aufgehalten. Es war ein Wendepunkt, der auch den deutschen Lebensstil für immer veränderte, angesteckt vom Geschmack der Speise- und Weintradition, die bald die Gaumen der ganzen Welt erobern sollte. 1959 kommt Mario Gargiulo, sagt seine Tochter Marilisa, aus Sorrent nach München und eröffnet in wenigen Jahren seine Pizzeria, die erste in München. Er stellt den Münchnern bisher unbekannte Produkte wie Weich- und Krustentiere vor. Roberto Farnetani machte sein Vermögen, indem er sein Land in der Toskana verließ und ein Imperium gründete, das seit über 35 Jahren italienische Produkte importiert und vertreibt und die besten italienischen Restaurants und Outlets der Stadt bedient. Carlo Rieder, im Alter von vier Jahren vaterlos, mit sieben Brüdern, verließ seinen Bauernhof im Pustertal, um einen Traum zu verwirklichen: heute ist er Inhaber von 13 Restaurants zwischen München und Dachau.

Der zweite Teil des Dokumentarfilms führt uns nach Parma, dem „Food Valley“, Heimat der großen Lebensmittelindustrien, die Produkte wie Pasta, Schinken und Parmigiano Reggiano heute in alle Ecken der Welt exportieren. Und es waren Italiener wie Mario, Roberto und Carlo, die aus Emigranten mit sehr geringen Mitteln auch für ihre Heimat zum Motor der wirtschaftlichen Entwicklung wurden: italienische Produkte kamen zunächst im Koffer an. Der Boom des deutschen Tourismus in Italien tat den Rest. Heute verkauft Barilla seine Produkte in 120 Ländern der Welt, der Export von Parmigiano di Reggiano wächst stetig und auch Parmaschinken fehlt in keinem deutschen Supermarkt. Kurz gesagt, die Italiener in der Welt konnten einen Mehrwert nicht nur dadurch schaffen, dass sie Gutes und Schönes außerhalb ihres Landes brachten, sondern auch durch ihren Beitrag zur Entwicklung eines führenden Sektors der italienischen Wirtschaft und folglich zur Schaffung von Arbeitsplätzen in Italien.

Aber Essen, so erinnert uns der Film, ist auch Politik und Umweltbewusstsein. Slow Food von Carlo Petrini macht die öffentliche Meinung darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, eine starke Bindung zwischen Köchen und Landwirten zu schaffen, um die Produktionsweise zu ändern, durch weniger intensiver Landwirtschaft und mehr Respekt für die Nachhaltigkeit. Ein Thema, das von der EXPO 2015 in Mailand wieder in den Vordergrund gerückt wurde und genau dem Thema Ernährung des Planeten und Energie für das Leben gewidmet war.

Pasta Imperiale, die manchmal einem vermeidbaren Klischee nachgibt, vermittelt eine Botschaft, die nicht unbemerkt bleibt. Vielfalt und Verschmutzung sind heute wie gestern zwei grundlegende Zutaten, die zum kulturellen Reichtum eines Landes beitragen. Oscar Farinetti von Eataly erinnert daran: die Arbeit der Einwanderer ist entscheidend für die Entwicklung und die Existenz des italienischen Agrar- und Ernährungssektors. „Wir waren alle Migranten, mir geht das nicht mehr aus dem Kopf“, betont Farnetani. Und wir sollten es auch nicht vergessen.

Valentina Pinton

Übersetzung von Matilda Madonna

 

Ein Film von Peter Heller

Mitarbeit: Carmen Te

Kamera: Alessandro Soetje und Mirco Scarzi

Produktion: filmkraft film münchen cop. 2020

Mit Unterstützung der Emilia Romagna Filmcommission

Preview und DVD Bestellungen an: www.filmkraft.de Shop

 

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