Italienisch ist eine Berufssprache, nicht nur eine kulturelle Sprache
"Wir brauchen eine Gesamtstrategie für ganz Deutschland, die die Besonderheiten der italienischen Sprache, auch in technischer und wissenschaftlicher Hinsicht, stärker zur Geltung bringt."
erklärt Luisanna Fiorini, Schulleiterin und ehemalige Leiterin des Schulbüros des italienischen Generalkonsulats in München und fügt hinzu: "Leider haben wir in den letzten Jahren, nicht nur hier in Bayern, einen zunehmenden Rückgang der Schülerzahlen in den italienischen Sektionen zu verzeichnen. Daher prüft ganz Deutschland einen Plan für das Land, der durch bilaterale Pakte die Eingliederung der Italiener fördert".
Vor allem in Bayern "ist Italienisch als Sprache nur im gymnasialen Lehrplan und erst als dritte Sprache ab der achten Klasse vertreten und gegenüber anderen Sprachen wie Französisch, mit denen viel stärkere bilaterale Abkommen bestehen, benachteiligt". Eine Strategie zur Förderung der italienischen Sprache ist es, "Sprach- und Kulturkurse auch in den technischen Sekundarschulen zu fördern, gerade damit sie als Sprache mit praktischer Anwendung am zukünftigen Arbeitsplatz gewählt wird", betont sie. Derzeit bietet Italienisch bereits einige interessante Möglichkeiten für diejenigen, die es in der Schule lernen: "In den italienischen Abteilungen ist es dank eines bilateralen Abkommens möglich, am Ende des Kurses eine Prüfung abzulegen, die ein Zertifikat für die Einschreibung in Italien ohne ein weiteres Sprachzertifikat liefert. Gerade um den Austausch zu fördern und Studenten, die in Bayern ihr Abitur machen, zu ermutigen, verstärkt an italienischen Universitäten zu studieren".
Die Kurse für italienische Sprache und Kultur sind einer der Schlüssel zur Förderung der italienischen Sprache in Bayern. "Letztes Jahr hatten wir in ganz Bayern etwa 2000 Schüler verschiedener Stufen, angefangen vom Kindergarten", erinnert sich Schulleiterin Fiorini, "und dieses Jahr hat uns das Ministerium die Möglichkeit gegeben, das Angebot auch auf Schüler der Sekundarstufe II auszuweiten". Um dieses Ziel zu erreichen, stützt sich das Konsulat auf Patenschaften, d.h. "Einrichtungen, die nach lokalem Recht gegründet wurden und für die Durchführung der Kurse Mittel erhalten. Hier in Bayern arbeiten wir mit vier Trägern zusammen: BiDIBi in München, Caritas in München, ASCIT in Nürnberg und IAL-CISL, das in Stuttgart sitzt, aber auch Kurse in Bayern anbietet". Grundlegend ist auch die Arbeit in den Schulen: "insbesondere in zwei großen Gymnasien, dem Martin Behaim in Nürnberg und dem Rupprecht-Gymnasium hier in München, wo es eine stark sprachlich orientierte italienische Abteilung gibt. Wir haben auch Verbindungen zur LMU und zur Leonardo Da Vinci, der einzigen zweisprachigen deutsch-italienischen Schule in Bayern, ein interessantes Projekt nicht nur wegen seiner Zweisprachigkeit, sondern auch wegen seiner pädagogischen und multikulturellen Aspekte.
Neben der Förderung und Aufwertung der italienischen Sprache ist aber auch die Unterstützung der italienischen Emigranten von grundlegender Bedeutung: "Leider ist unseren Landsleuten, die nach Bayern kommen, sehr oft nicht bewusst, dass das Schulsystem ein völlig anderes ist, was in Verbindung mit den manchmal fehlenden Deutschkenntnissen zu Problemen bei der Integration in das Schulsystem führt", so die Leiterin aus eigener Erfahrung. Eine der Aufgaben des Schulbüros ist es nämlich, "Unterstützung und Integration für Schüler aus Italien" zu bieten und zu versuchen, "unseren Landsleuten zu helfen, Informationen zu geben, die Wahl neu zu orientieren und Möglichkeiten zu bieten". Eine Aufgabe, die nicht immer einfach ist: "Eines der Hauptziele muss ein klareres Protokoll mit den bayerischen Behörden des Kultusministeriums darüber sein, welche Schritte erforderlich sind, um einen Schüler mit Migrationshintergrund in die deutsche Schule integrieren zu können".
Sara Sparagna
Übersetzung von Matilda Madonna