Cecilia Mussini und "Monaco in gita": "Unsere Arbeit ist auch eine Möglichkeit, zwei verschiedene Kulturen - die italienische und die deutsche - zusammenzubringen."
"Die Motivation, die mich bei der Arbeit von 'Monaco in gita' (München auf Reisen) antreibt, besteht darin, zwei unterschiedliche Kulturen, die italienische und die deutsche, zusammenzubringen, ein Anreiz, der mich schon immer sehr beschäftigt hat", erklärt Cecilia Mussini, Gründerin von 'Monaco in gita', einer Agentur mit Sitz in München, die Klassenfahrten und berufsbegleitende Kurse für Gymnasiasten in der bayerischen Hauptstadt organisiert. Ziel ist es, Lehrern und Schülern eine aufregende, reichhaltige und authentische Erfahrung der Stadt zu bieten, mit innovativen Methoden und thematischen Einblicken, die mit dem Lehrplan verbunden sind und eine starke Interaktion zwischen Schülern und Guides ermöglichen. "Ich verwende nicht gerne Rhetorik, aber ich denke, dass die Arbeit, die wir mit 'München auf Reisen' machen, das Bild einer Brücke zwischen zwei Kulturen heraufbeschwören kann. Ich muss sagen, dass es mir sehr viel Spaß macht, den Schülern zu vermitteln, wie das Leben hier in Bayern funktioniert, welche die Vor- und Nachteile sind. Ich sehe die Arbeit der Reisen mehr und mehr als eine Möglichkeit, ein Konzept zu vermitteln, das vielleicht nicht zum Horizont der Kinder gehört, mit denen ich zu tun habe, und es ihren Erfahrungen näher zu bringen. Wenn sie zum Beispiel aus dem Bus aussteigen und direkt auf den Radweg gehen, laufen sie manchmal Gefahr, von Fahrrädern überfahren zu werden... sobald ich sie gewarnt habe, versuchen wir, sie dazu zu bringen, die Vor- und Nachteile einer Stadt zu analysieren, in der die Mobilität auf zwei Rädern so weit verbreitet ist!
Cecilias Ausbildung war stark geprägt von Interdisziplinarität und dem Wunsch, die italienische und deutsche Kultur miteinander zu verbinden. "In Italien hatte ich ursprünglich klassische Literatur studiert und mich dann im Laufe des zweijährigen Studiums mehr und mehr der Italianistik zugewandt. Ich bin im Rahmen eines Erasmus-Aufenthalts nach München gekommen - ich wollte Deutsch lernen -, habe dort meine Magisterarbeit geschrieben und bin dann Ende 2006 zurückgekehrt, um zu promovieren. Während meiner Promovierung hatte ich das Glück, mich in einem sehr anregenden deutschen Umfeld wiederzufinden, das der Integration von Ausländern gegenüber sehr offen und aufgeschlossen war. Es war sehr interessant für mich, in die deutsche Mentalität einzutauchen, und ich fühlte mich wohl, wenn ich mich zwischen den beiden Welten, der deutschen und der italienischen, bewegte und versuchte, als Vermittler zu fungieren. Dies prägt auch meine jetzige Arbeit stark. Neben der Organisation von Reisen für italienische Schulen unterrichte ich Literaturwissenschaft an der LMU und beschäftige mich mit der Übersetzung wissenschaftlicher Artikel, hauptsächlich von deutschen Wissenschaftlern, die auf Italienisch publizieren oder in Italien Vorträge halten. Die Dimension, komplexe und sehr abstrakte Begriffe der deutschen Sprache für ein italienisches Publikum verständlich zu machen, ist mir sehr eigen".
Das Projekt "München auf Reisen" entstand 2018 nicht nur aus Leidenschaft, sondern auch aus der Intuition heraus, eine Marktlücke zu füllen: die der Klassenfahrten nach München, für die es bis dahin in der Stadt keine spezialisierte Agentur in diesem Bereich gab. "Im Jahr 2016 wurde ich Freiberuflerin und begann, diese etwas anderen Reisen anzubieten. Ich interessierte mich nicht für den allgemeinen Tourismus, sondern für den Bildungssektor, und so fehlte es an spezifischen Angeboten für Schulen. 2017 merkte ich, dass der Markt größer war, als ich es mir vorgestellt hatte: Anfragen von einigen italienischen Agenturen und Privatpersonen trafen in großer Zahl ein, so dass ich 2018 mit Francesca Tripaldi und Cristian Pop eine GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) gründete, um die Arbeit der Content-Produktion, der Logistik und der Buchhaltung besser zu strukturieren - alles Dinge, die ich alleine nicht hätte tun können. Kurz gesagt, "Monaco in gita" hat mir die Möglichkeit gegeben, meine Hauptberufung, das Unterrichten und die Kommunikation, weiterzuentwickeln. Und ich versetze mich gerne in die Lage der Kinder: um zu verstehen, wofür sich ein Teenager in diesem Alter interessieren könnte, versuche ich mir vorzustellen, was ich in meiner Schulzeit gerne gehört hätte".
Die von Cecilia konzipierten Führungen nehmen die Schüler mit auf eine Entdeckungsreise durch die Stadt und ihre Umgebung in München, mit ihren verschiedenen historischen und kulturellen Aspekten. "Historische Führungen durch das (ehem.) nationalsozialistische München und den Olympiapark sind am beliebtesten. Wir bieten auch Exkursionen an, die den im MIUR-Leitfaden genannten Kriterien entsprechen. Was letztere betrifft, so sind wir der Meinung, dass eine abwechslungsreiche Reise eine gute Möglichkeit ist, eine Bildungsreise mit der Möglichkeit zu verbinden, eine andere Welt kennenzulernen, auch unter dem Gesichtspunkt der Arbeit, als die, an die die Schüler gewöhnt sind", erklärt sie.
Das Projekt "Monaco in gita" hat sogar die Pandemie überstanden, und zwar durch Webinare und speziell erstellte Multimedia-Inhalte. "Während der Corona-Pandemie haben wir in Zusammenarbeit mit Sale Scuola Viaggi Online-Veranstaltungen organisiert. Mit ein wenig Kreativität haben wir Stadtführungen mit Smartphone-Videos, Live-Vorträgen und aufgezeichneten Interviews kombiniert. Ich erinnere mich unter anderem an die Diskussion mit Agnese Semprini über Nora Krugs Buch "Heimat", ein grafisches Memoir, in dem die Autorin das Thema der Suche nach der eigenen Identität, der deutschen Identität, der Verinnerlichung von Schuld und Sühne im Dialog mit sich selbst behandelt, und an das Interview mit Edoardo Toniolatti vom Kater collective, einem Kollektiv, das für Italien über Deutschland schreibt - mit ihm haben wir das Buch Deutschland: Erinnerungen einer Nation vorgestellt, ebenfalls über die deutsche Identität. Im Rahmen des Wechsels von der Schule in den Beruf haben wir Seminare zur green economy und smart city organisiert, mit Interviews zu nachhaltiger städtischer Mobilität und nachhaltigen Wohnungsbaugenossenschaften".
An Plänen für die Zukunft mangelt es nicht. "In Zukunft würde ich das Angebot gerne auf deutsche Schulen und Sommerprogramme in italienischen Schulen ausweiten", so Cecilia abschließend. "Das waren Ideen, die ich schon vor der Pandemie im Hinterkopf hatte, aber jetzt ist hoffentlich die Zeit gekommen, sie zu verwirklichen." Und es ist klar, dass sie den Enthusiasmus und die Ideen hat, dies zu tun.
Valentina Pinton
Übersetzung von Matilda Madonna